Heute möchte ich euch ein paar Fragen beantworten, die mir in den letzten Wochen gestellt wurden.
Manche kamen per E-Mail, andere bei Lesungen oder über Social Media. Ich freue mich sehr darüber – denn es zeigt mir, dass meine Bücher euch nicht nur spannend unterhalten, sondern auch etwas in euch auslösen. Also: Hier sind ein paar der häufigsten Fragen – und meine ganz persönlichen Antworten darauf.
Warum schreiben Sie eigentlich Krimis – und nicht etwas ganz anderes?
Die kurze Antwort: Weil mich der Moment interessiert, in dem etwas kippt. Die längere: Ein Krimi ist für mich kein reines Rätselspiel. Es geht nicht nur darum, wer es war – sondern warum. In einem Kriminalfall verdichten sich Konflikte, Geheimnisse, Verletzungen. Das ist der Punkt, an dem man einem Menschen wirklich nahekommt – wenn man versteht, was ihn zu etwas getrieben hat, das nicht mehr rückgängig zu machen ist.
Wie viel von Ihnen steckt in Lena Berg?
Mehr, als ich geplant hatte – und weniger, als man vielleicht denkt.
Lena ist eine eigenständige Figur mit einem klaren Kopf, aber sie hat auch eine verletzliche Seite. Natürlich spiegelt sie in manchen Momenten auch etwas von mir: ihre Zweifel, ihre Fragen, ihr Blick auf Menschen. Aber sie ist nicht mein Abbild. Sie ist jemand, dem ich gerne folge – auch wenn sie mich manchmal überrascht.
Wie kam es zur Idee von Echo des Verborgenen?
Der Auslöser war eine einzige Zeile in einem alten Artikel über eine Emder Werft. Ich fragte mich: Was, wenn dort jemand verschwunden wäre – und niemand hätte es wirklich bemerkt? Daraus entstand das Gerüst für eine Geschichte über das Verschwinden, über Schweigen in Familien, über Loyalität und Schuld. Es ging nicht nur um den Fund eines Skeletts – sondern um die Frage, was geschieht, wenn das, was verborgen war, plötzlich ins Licht gerät.
Gibt es die Orte in Ihren Büchern wirklich?
Ja – und das ist mir besonders wichtig. Ich versuche in meinen Romanen bewusst, Fiktion und Realität miteinander zu verbinden. Die Orte, an denen meine Geschichten spielen, existieren tatsächlich: Der Wohnort von Lena liegt im Emder Stadtteil Constantia – mit seinen ruhigen Grachten und den modernen Einfamilienhäusern.
Das Polizeirevier, in dem sie arbeitet, befindet sich am Bahnhofsplatz 3 – das echte Gebäude der Kripo Emden. Auch die Restaurants, kleinen Cafés, Werftanlagen oder alten Häuser sind real oder zumindest angelehnt an reale Vorbilder.
I
ch wünsche mir, dass sich Emder Leser – aber auch Touristen – beim Lesen denken: „Ja, das kenne ich. Da war ich auch schon.“
Diese Wiedererkennbarkeit schafft Nähe. Und gleichzeitig verleiht sie dem Kriminalfall eine ganz eigene Intensität. Denn wenn das Dunkle dort passiert, wo man selbst spazieren ging oder gegessen hat, wird die Geschichte auf eine andere Weise spürbar.
Es geht mir nicht nur um Kulisse – es geht um Atmosphäre, um einen glaubwürdigen Raum für das, was geschieht.
Welcher Moment beim Schreiben berührt Sie am meisten?
Es ist der Moment, wenn aus einem vagen Gedanken eine Szene wird – und aus dieser Szene plötzlich ein ganzes Kapitel. Wenn sich Stück für Stück alles zusammenfügt: Atmosphäre, Figuren, Dialoge, Spannung. Und ich merke, dass da gerade etwas entstanden ist, das trägt. Wenn ich das Kapitel am nächsten Tag nochmal lese – und es nicht nur funktioniert, sondern etwas in mir auslöst.
Und dann kommt der vielleicht schönste Moment: Der Lektor liest es. Und sagt einfach nur: „Das ist gut.“ Nicht übertrieben. Nicht laut. Aber ehrlich.
Dann weiß ich: Das, was da aus mir kam, hat berührt – nicht nur mich, sondern auch jemand anderen. Und genau dafür schreibe ich.
Gibt es eine Szene, die Ihnen besonders nahegeht?
Ja. Aber ich verrate nicht, welche. Nicht, weil sie zu persönlich wäre – sondern weil ich möchte, dass jeder Leser selbst spürt, was ihn berührt. Es gibt Szenen, die ich mit angehaltenem Atem geschrieben habe. Und andere, die lange in mir nachgewirkt haben. Vielleicht finden Sie beim Lesen genau diese Stellen. Und vielleicht fühlen Sie dabei das, was ich beim Schreiben gefühlt habe.
Und nun beantworte ich eine Frage, die ich mir selbst gestellt habe:
Was wünsche ich mir von meinen Leserinnen und Lesern?
Zuerst und vor allem: Dass sie Freude am Lesen haben. Dass sie in meinen Geschichten versinken, mitfühlen, mitdenken – und vielleicht für ein paar Stunden alles um sich herum vergessen können. Das ist für mich das Schönste: zu wissen, dass ein Gedanke, den ich hatte, zu einer Geschichte wurde – und diese Geschichte dann jemandem etwas bedeutet.
Aber ich wünsche mir auch Ehrlichkeit.
Ehrliche Rückmeldungen helfen mir als Autor mehr als jedes Lob, das nur höflich gemeint ist. Ich will wachsen, besser werden, dazulernen. Und dafür brauche ich Leser, die offen sagen, was sie berührt hat – und was nicht.
Und ja – als Autor lebt man auch von Verkäufen.
Wer ein Buch liest und es weiterempfiehlt, eine Rezension schreibt oder vielleicht sogar ein Exemplar verschenkt, tut mehr für einen Autor, als man oft denkt. Dafür bin ich unendlich dankbar.
Und vielleicht – ganz vielleicht – sehe ich den einen oder anderen von euch ja mal bei einer Lesung. Oder auf einer Buchmesse. Und wir teilen einen dieser stillen, schönen Momente, in denen ein Buch Menschen verbindet.
Danke, dass Sie meine Geschichten lesen. Und vielleicht sagen Sie es weiter – an jemanden, der ebenfalls gern zwischen den Zeilen lebt.
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